Streit um Quoten eskaliert

Seit Beginn des Jahres 2013 – also seit einem halben Jahr – verfügen die elektronischen Medien in der Schweiz über keine Zuschauerdaten mehr. – Damals hatte die Mediapulse AG, welche die Messungen im Auftrag der Schweizer Medienhäuser vornimmt, auf eine neue Methodik gewechselt. Zielsetzung: In einer Zeit, in der die Nutzung von Radio- und TV-Beiträgen über das Internet und Podcasts immer relevanter wird, sollten auch diese Nutzungsdaten miteinbezogen werden.

Nur: Seit klargeworden ist, dass insbesondere Private Stationen und Regional-Sender mit der neuen Messmethode wesentlich weniger Publikum hätten, versuchen diese mittels gerichtlichen Verfügungen, die Publikation der Daten zu verhindern. Der Fall liegt mittlerweilen beim Bundesgericht.

Nur in den kurzen Perioden zwischen den einzelnen superprovisorischen Verfügungen dringen dann gelegentlich Messwerte nach aussen – wie etwa der Quotenflop der Langzeitreportage von SRF aus dem Zürich Trendquartier (35’000 Zuschauerinnen und Zuschauer).

Die jüngste Eskalation hat jetzt SRF angekündigt: Der Sender erwägt eine Klage gegen den Sender 3+, der die Zahlen bis vor Bundesgericht anficht.

Die erwähnten Zahlen sind deshalb von enormer Bedeutung, weil die Kosten für Werbespots daran gemessen werden, wieviele Zuschauerinnen und Zuschauer die entsprechende Werbebotschaft gesehen haben. – Ohne diese Zahlen müssen die Werbetreibenden quasi «im Blindflug» Werbespots buchen und können nicht kontrollieren, ob die Zielgruppen, die sie erreichen wollen, auch tatsächlich erreicht werden.

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